Familie Maenner bewirtschaftet in Meckenbeuren-Holzreute in 7. Generation einen Obst- und Beerenbetrieb. Der Jungbauer Stefan Maenner (30) absolvierte mit 25 Jahren seinen Landwirtschaftsmeister nach zwei erfolgreich abgeschlossenen Ausbildungen. Er hat viele Ideen im Bereich der Landwirtschaft und will moderne und ökologieverträgliche Landwirtschaft betreiben. Die zunehmende Zahl an Verordnungen und Verboten macht es aber alles andere als einfach für ihn und seinen Berufsstand. 



Beispiel Dünge- und Spritzmittelverordnung:
Stefan Maenner zeigt mir und unserer Landtagskandidatin Dominique Emerich eine Blumenwiese als Gründüngungseinsaat. Nur ohne Blumen. Wie zukünftig vorgegeben (neue Düngeverordnung) hat er auf eine Spätdüngung verzichtet, mit dem Effekt, dass sämtliche Blühpflanzen durch Gräser überwuchert wurden. 

Danach zeigt uns der Junglandwirt ein Erdbeerfeld. Der Betrieb hat in eine spezielle Maschine investiert, die einen Damm aufschüttet und über diesen eine schwarze Folie verlegt, damit keine Beikräuter die Erdbeeren mehr einwachsen. Denn die ansonsten notwendigen Herbizide darf er bald nicht mehr im erforderlichen Umfang ausbringen (Pflanzenschutzmittelreduktion). Effekt: Jede Saison Plastikmüll, der die Ökobilanz verschlechtert. 


Beispiel Glyphosatverbot ab 2022:

In den Apfelplantagen werden bis zu 0,5ml Glyphosat /m² im Baumstreifen ausgebracht. Eine rein äußerliche Anwendung fast im homöopathischen Bereich, um die Stämme der Bäume freizuhalten. Ohne das wachsen die Baumstämme wieder ein. Effekt: Wühl- und andere Mäuse haben zu viel Schutz vor ihren natürlichen Feinden wie Greifvögeln und schädigen die Baumwurzeln. Mit speziellen Fadenschneidern könnte das Gras gemäht werden mit dem Effekt, dass vermehrt Mikroplastik in die Natur gegeben wird, da der Mähfaden aus Plastik besteht und regelmäßig bricht. Auserdem verbleiben die Wurzelstöcke der Unkräuter im Boden und treiben nach kurzer Zeit wieder nach. Dritte Variante: Aufhacken. Effekt: Erdinsekten werden vertrieben und ihre Brut gestört.


Auch der Mindestlohn macht den Landwirten zu schaffen. Er ist auf dem europäischen Markt wettbewerbsverzerrend. Auch die Tatsache, dass mancher Pflanzenschutz in anderen europäischen Ländern zugelassen ist, in Deutschland aber als gute und umweltverträglichere Alternative fehlt, verzerrt den Markt. Aufgrund der langwierigen und vor allem teuren Zulassungsprozesse ist der deutsche Markt für viele Hersteller unlukrativ geworden.


Stefan Maenner und viele Landwirte der Region hoffen auch auf klare Herkunftsangaben auf allen Lebensmitteln. Der ökologische Fußabdruck der hier hergestellten Ware sollte für die Verbraucher Kaufmotivation sein. Dann – und wenn nicht noch mehr an Verboten erlassen wird, sondern auch etwas mehr Vertrauen in das ökologische Bewußtsein der Bauern gesetzt wird – kann auch der Landwirt aus der Bodenseeregion und dem Umland von seiner harten Arbeit leben.